Heilig Kreuz Kirche
Eine dienende Kirche für Flüchtlinge
Ort Langholzfeld, Oberösterreich
Fertigstellung 1965
Der Ort
1 Pfarrsaal mit Kaplanwohnung
2 Kirche mit Werktagskapelle
3 Pfarrhaus
4 Zweigruppen-Kindergarten
Das Pfarrzentrum
Pfarrsaal für kulturelle und gesellschaftliche Zwecke, Mesner- und Pfarrerwohnung, die Kirche und ein Kindergarten. Die Idee der gefalteten Mauern des Kirchenraumes schließt die Werktagskapelle ein. Die Baumasse sollte niedrig sein und die Einfamilienhäuser nicht überragen. Sie bleibt aus ökonomischen Gründen ohne Herrschaftszeichen, ohne Turm mit Glocken bleibt sie nicht stumm in dieser überlauten Zeit, sondern lebendig dienend.
Die Kirche
Sie steht im Zeichen der Öffnung, der Wandlung in eine Kirche für den Menschen unserer Zeit. Die ästhetischen Dogmatiker warten in dieser Zeit der Konfusion bereits mit fertigen Rezepten auf, andere standen bereits wieder in der Reaktion, sie hielten am Alten fest. Unser Angebot an die Kirche ist getragen vom Bewußtsein eines langwierigen, evolutionären Prozesses. Voran steht die zeitgemäße Interpretation der christlichen Inhalte, als letztes die sichtbare Form. Dazu bedarf es unserer gemeinsamen Anstrengung.
Unvorbereitet traf die radikale Änderung Priester und Laien.
Der Raum
Der Kreuzweg von Karl Prantl
14 Stationen in den Boden versenkt – bündig und niveaugleich mit dem Asphalt. Der Kreuzweg wird gegangen, die Granite betreten. Es ist ein Weg, keine Achse. Monolithe, Steine und Platten mit dem Kreuz bezeichnen den Weg. Das Kreuz wird mit, über und durch die Zehen einverleibt.
1. Station: Taufstein – das Kreuz beginnt
4. Station: Maria – Wendung
5.-10. Station: Altar – Priester und Mensch
11. Station: Ambo – Epistel und Evangelium
14. Station: Grab Christi – Opfer und Stein
Der Altarstein
Die Kirche ist mit der Einrichtung fertiggestellt und steht ein
halbes Jahr ohne Nutzung, da die Auseinandersetzungen über den
Altarstein von außen in die Kirchengemeinde hineingetragen und im
inneren Kreis der Würdenträger artikuliert werden. Ein Opferstein –
„das Blut sieht man herunterrinnen“. Unserem Angebot, den Altarstein
herauszunehmen, widersetzen sich die Gemeindemitglieder – die
Vertriebenen. Sie haben die Steine bezahlt und sie verstehen sie.
Anstatt die Oberfläche abzusägen, hat – durch den Heiligen Geist
inspiriert – ein geistlicher Rat die Idee, mit einer Granitplatte die
Oberfläche abzudecken.
Den Altarstein umfaßt ein in den liturgischen Farben hergestellter
textiler Fleck. Er ist der einzige starke farbliche Akzent im Raum.
Mein Gelübde, einen Teppich für den Asphaltboden der Kirche um den
Altarstein zu stiften, nützte lange nichts. Erst nach 28 Jahren, mit
dem Tod des Bischofs, wird der Weg frei, die Abdeckplatte zu entfernen.
Vertriebenengedächtnis
Die Zusammenarbeit mit der Kirche haben wir zur Bewältigung der Aufgabe, in unserer Zeit einen sakralen Raum zu schaffen, verstanden. Einiges wurde angenommen, einiges abgelehnt, manchmal hat sich die Kirche auf ihre historische Position zurückgezogen und einmal ist sie über uns hinweggeschritten. Langholzfeld, eine Siedlung am Rande von Linz, ist zu 90 % mit Volksdeutschen Flüchtlingen aus dem Balkan besiedelt. Eine dienende Kirche als neue seelische Wohnstatt Ein altes Flüchtlingsehepaar aus Deutschland stiftet 1996 das Sandsteinkreuz, als Erinnerung an ihre untergegangenen Landsleute.
48.24361392781516, 14.240566899034533 ©geoland.at