Die (Ur)Hütte
aus Das Karge als Inspiration, Seite 42
Die Hütte – ein Schafstall
Chaorna, Provinz Soria, Spanien
Mit der Hütte – der Urhütte – befaßten sich alle Architektengenerationen durch alle Zeiten. Das Verstehen der Wurzeln der Behausung, im heideggerschen Sinne “unsere Seinsweise”, sollte Grundlage gestalterischen Denkens und Handeins sein.
In der Nähe des Dorfes Chaorna in Altkastilien, in einem Entleerungsgebiet, steht sie noch.
Die Hütte ist Natur, ist gebaute Landschaft. Man sieht die geschichteten Steine und ein Astdach in freier Form.
lm Kontrast zum Außen geht vom Innenraum mit seiner Türe ein
umwerfender Eindruck aus. Man glaubt, in einem gotischen Dom zu stehen.
Die Stützen mit ihren vielverzweigten Aststümpfen sind ähnlich
Strebepfeilern, der Balkenrost gleicht einem Netzgewölbe. Die räumliche
Steigerung vom sanften Hang über den Vorhof in den faszinierenden
Innenraum ist bestechend. Man staunt, man ist betroffen: diese einfachen
Mittel und diese Wirkung.
Gaudi muß es gesehen haben.
Konstruktion und statisches System Im Inneren tragen Stützen aus geschälten Eichenstämmen einen netzförmigen Balkenrost. Das Astdach sorgt für ständige Belüftung und schützt genügend vor Regen und Sonne. Die Stützen stehen auf Basissteinen, sie sind nicht eingegraben. Die Windlast wird über die netzförmig liegenden Balken auf die geschichteten Steine abgetragen.