Eine neue Tradition

Erscheinungsjahr: 1995
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Mit zahlreichen Abbildungen in Schwarz-Weiss und Farbe
Vorarlberger Verlagsanstalt AG
ISBN 3-85430-235-5

 

Die Handwerkerzunft Egg-Großdorf beschließt Ernst Hiesmayr hält den Festvortrag. Die Wurzeln einer 240 Jahre währenden Tradition sind zu suchen. Sie sind zu finden, in einer faszinierenden Natur, einer hohen gesellschaftlichen Kultur, in den historischen, theoretischen Grundlagen und in einer immer noch wirksamen Wanderwirtschaft mit seiner Baukultur. Die Bauaufnahmen meiner Studenten aus den 70er-Jahren werden eingebracht.
Ein Buch entsteht.

Eine Neue Tradition

Inhaltsverzeichnis

I. Teil
4 Einführung | 6 Widmung – Prolog | 8 Sennkelle | 10 Vortrag | 12 Legitimation Traditionalisten | 14 Verfeinerung des Gefühls | 16 Wälder Baumeister | 18 Ausführungsentwurf | 20 Auer Lehrgänge | 22 Die Basiskultur | 24 Die Flurküche | 26 Das sekundäre Einhaus | 28 Die Tracht der Frau | 34 Natur-Kultur Vorderwald | 36 Mittelwald Eggatsberg | 38 Rehenberg-Vorsäß | 40 Alois Negrelli | 42 Schwarzenberg | 44 Bezegg – Das Rathaus | 46 Das Modell | 48 Die Konstruktion | 50 Reuthe — St. Jakob | 54 Hinterwald-Kanisfluh | 56 Hirschau | 58 Martins-Kapelle | 60 Die Lourdes-Kapelle | 62 Die Ach | 64 Die Regulierung | 66 Schönenbach | 68 Hintersuttis-Alpe | 70 Damüls St. Nikolaus | 72 Hauser-Alpe | 74 Au | 76 Das Talende | 78 Schröcken | 80 Widderstein | 82 Hochtannbergpaß | 84 Rückblick | 86 Die Sprache – Mundart | 88 Handwerk – Maschine | Mensch und Objekt | Aus- und Weiterbildung | 90 Johann Wilhelm | 92 Grundwerte Gesellschaft und Zunft | 94 Offene Familie | Haus in Schnepfau | 98 Offene Gesellschaft | Gemeinschaftshaus in Bizau | 102 Zunftgründung

II. Teil
104 Wälder – Wanderwirtschaft | 106 Bauernhaus zu Bizau | 108 „Das Rote Haus“ Schnepfau | 122 Klassisches Heimgut Au-Rehmen | 128 Haus am Rain/Egg | 134 Armengemach Schoppernau | 152 Suegg – Vorsäß | 158 Lingenauer-Alpe | 164 Hintersuttis-Alpe | 170 Autoren | 172 Widmung „W. Riefstahl“ | 174 Biographie

 

Sennkelle Bregenzerwald

Die Sennkelle

Die Sennkelle von der Brünnelisegg-Alpe, ca. 100 Jahre bis 1950 einmal am Tag innerhalb 30 Tage im Jahr in Gebrauch. Aus einem Stück Holz gearbeitet. Zweckgerecht, handlich der ovale Griff, er sichert die Führung und ist nicht rund. Dazu wäre überschüssige Abarbeitung des Materials nötig. Die Kelle ist dekorativ aufzuhängen. Nicht gute Form, sondern ewige Form. Eine expressive Erweiterung der Hand, die in choreographischem Schwung den Schotten aus dem Kessel nimmt und damit Vergnügen bereitet. Oder adelt die ewige Form die Arbeit? Die Sennkelle, ihr ablesbares Leben.

Ein Riß in der Mitte der „Schaufel“, wahrscheinlich ist er sehr früh aufgetreten und macht sie nach heutigen Begriffen unbrauchbar. Der Schnitzer hat richtig am Griffansatz den Ast geortet. Die Kraft dieses kleinen Astes jedoch unterschätzt. Der Missetäter für den Mittelriß. Es spricht für den Nutzer, daß er trotz des Geburtsfehlers die Kelle im Leben belassen hat. Die Schramme an der Seite der Schaufel: Ist sie auf die Geburtsschwäche oder auf die Härte der Nutzung zurückzuführen? Welche Kräfte können eine neue Tradition bewirken?

Die Jubelfeier der Handwerker- und Gewerbezunft Egg-Großdorf 1994 steht in einer Zeitenwende, sie reicht kurze Zeit zurück und bestimmt auch die Struktur der Mitglieder. Im vorigen Jahrhundert angebahnt, hat sich der Strukturwandel nach 1945 vollendet. Eine jahrhundertealte Agrarkultur, die weit ins Mittelalter zurückreicht. Diese agrarische Tradition wurde durch die zweite Industrielle Revolution endgültig abgelöst und damit auch ein einheitliches Lebensmilieu.

Fortsetzung folgt …

 

 

Impressum

Umschlagbild „Das rote Haus“, Schnepfau (Vorraum, Schlafkammern)
Umschlagentwurf und graphische Beratung Peter Waldbauer
Texte, Zeichnungen, Fotos Ernst Hiesmayr
Inhaltliche Beratung Isolde Hiesmayr
Grafische Betreuung Barbara Ludescher
Fototechnische Ausarbeitung Leutner, Wien
Lektorat Hanne Zoyer